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Unter den 100 besten Plakaten 2010 ist genau ein Filmplakat, und das wurde nicht verleihseitig, sondern von einem Kino in Auftrag gegeben *). Natürlich kann man die Auswahl der Jury kritisieren oder das Spektrum der Einreichungen in Zweifel ziehen, aber die Bilanz ist trotzdem niederschmetternd. Es mag das eine oder andere gute Filmplakat gegeben haben im letzten Jahr (etwa Mark Thomanns Arbeiten für Thomas Heise), im Großen und Ganzen aber liegt die Kunst des Filmgrafik in Deutschland brach. Das ist schade, nicht nur angesichts einer großen Tradition, sondern auch, weil es so viele gute Grafikbüros in Deutschland gibt, wie auch die 100-Plakate-Ausstellung wieder zeigt. Warum die Verleiher so hartnäckig auf das altbackene Show-All, auf in Wolken gesoftete Gesichter und zweifelhafte Typo-Lösungen setzen, wo doch schon aus der Differenz Aufmerksamkeit zu schlagen wäre, werde ich nie verstehen.

*)
Entstand für das studentische kino.120a in Halle: Gerald Wagners preisgekröntes Plakat zu Lars von Triers ANTICHRIST.

Die „100 besten Plakate” sind noch bis zum 17. Juli 2011 in der Berliner Kunstbibliothek / Kulturforum zu sehen.

(Eingestellt von Christoph)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Nur als kleine Ergänzung:
    Unter der Auswahl befindet sich ein weiteres Filmplakat. "Longing For Beauty", eingeordnet unter "Herburg Weiland". So weit ich es sehe, vom Regisseur selbst in Auftrag gegeben.

    Viele Grüße,
    Constantin

  2. Die Plakate werden in aller Regel von den Verleihern bestimmt. So war es auch bei mir. Mein Einfluss hielt sich bisher in engen Grenzen. Meine Meinung wurde gehört, Anregungen wurden gelegentlich aufgegriffen, aber welches Büro zu Beispiel beauftragt wird, konnte ich leider nicht bestimmen. Auch wenn ich immer wieder versuche, Überzeugungsarbeit zu leisten: vertraglich bin ich machtlos.

    Christoph

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