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Manfred Krug habe ich ganz zufällig und nur ein einziges Mal getroffen. Das war am Berliner Flughafen und die Flüge verspäteten sich stark, ich glaube, wegen des Isländischen Vulkans. Ich sah ihn an einer dieser halbseidenen Kaffeeteken stehen und hatte grosse Lust ihn anzusprechen, weil ich ihn vorallem in „Spur der Steine“, aber auch im Fernsehen immer sehr gemocht hatte. Mir fiel aber, absurder Weise, sein Name nicht ein, deshalb sprach ich ihn vollkommen bescheuert an und sagte: „Sie sind doch dieser tolle Schauspieler aus Spur der Steine, entschuldigen Sie, wenn ich sie so anquatsche, aber ich mache auch Filme und wollte Sie schon immer kennenlernen.“ Er widersprach und sagte er sei nicht der für den ich ihn hielte, aber wir kamen trotzdem ins Gespräch und unterhielten uns am Ende über eine Stunde lang über alles mögliche. 

Er war auf dem Weg nach Zürich um mit seiner Band für gutes Geld bei der Geburtstagsfeier eines reichen Mannes zu spielen. So kamen wir auf das Thema Geld verdienen und er erzählte von der Kritik in der Öffentlichkeit, weil er Werbung und ähnliches gemacht hatte. Er stand dazu und empfand die Kritik als übertrieben, weil er halt seine Familie ernähren musste und einfach keine Berührungsängste vor Werbung, TV etc. hatte. Wir unterhielten uns sehr angeregt über seine und meine Filme (von denen er noch nichts gehört hatte), über unsere Kinder, seine Karriere, Arthouse und Mainstream und zuletzt meine Familiengeschichte. Dann wurde der Flug ausgerufen und zum Abschied sagte er mir, es gäbe doch diese Show über Kinder berühmter Eltern, da könnte ich doch mitmachen, damit man mich in der Öffentlichkeit mal kennenlernt. Ich lehnte lachend, dankend ab und wir verabschiedeten uns herzlich.

Wie Christoph in seinem Text schreibt, habe ich ihm später einmal geschrieben um ihn für eine Rolle zu gewinnen, aber er hatte das Schauspiel hinter sich gelassen. Er lehnte dankend ab.

Wir werden ihn vermissen.

Benjamin Heisenberg