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„ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG, Fassbinders 1972/3 erstmals ausgestrahlte TV-Serie, hat Fernsehgeschichte gemacht. Auf Anhieb gelang der Versuch, ein populäres Genre umzufunktionieren: Erstmals wurde eine Familienserie im Arbeitermilieu angesiedelt, sozialpolitische und ökonomische Aufklärung verbunden mit Alltagsgeschichten voll Spannung und Unterhaltungswert. Heute, wo Millionen sich mittels DALLAS und GULDENBURGS in die Scheinwelt von Adeligen und und Ölmagnaten hineinträumen, wirkt Fassbinders Okkupation eines Trivilagenres ebenso kühn, wie nie wieder erreicht.”
Klappentext Fassbinders Filme, Acht Stunden sind kein Tag, Verlag der Autoren, 1991
„Bei einem so großen Publikum wie bei der Fernsehserie wäre es dagegen reaktionär, ja fast ein Verbrechen, wenn man die Welt so aussichtslos darstellen würde, denn denen muss man vor allem Mut machen und zu ihnen sagen: Für euch gibt es trotz allem Möglichkeiten. Ihr habt eine Kraft, die ihr einsetzen müsst, denn eure Unterdrücker sind von euch abhängig.”

RWF in einem Interview mit Christian Braad Thomsen, 1971/72

Wir zeigen die erste Serie von ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG „Jochen und Marion“ gespielt von Gottfried John und Hanna Schygulla am Samstag 27. Oktober um 14h im .CHB.
Danach um 16h das Fernsehkritische Magazin GLASHAUS TV in dem eine WDR Live-Sendung mit der eigenen Serie hart ins Gericht geht. Zu Gast ist der damalige Redakteur Martin Wiebel. Allein das es so etwas einmal gab! 
(Saskia)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Im Tagesspiegel-Interview mit G. John am Sonntag:

    „Anfang der 70er Jahre lebten Sie kurzzeitig von Sozialhilfe. Was war los?

    Mit Fassbinder hatte ich die Fernsehserie „Acht Stunden sind kein Tag“ gedreht. Der Werkzeugmacher Jochen, das war meine Rolle. Die Popularität danach hat mich fertiggemacht. Jeder auf der Straße dachte, ich sei der revolutionäre Arbeiter, der die Probleme anderer lösen kann. In der Kneipe gaben mir Leute Schnäpse aus und wollten meine Meinung zu Streiks wissen. Ich dachte, alle um mich herum sind verrückt. Ich wurde nur noch als Sozialarbeiter und Gutmensch gecastet. Da brauchte ich eine Auszeit. Erst Fassbinder hat mich gerettet und mich gegen den Strich besetzt. Ganz besonders mit „Berlin, Alexanderplatz“. Ich durfte den heftig stotternden Reinhold spielen, einen Kleinkriminellen. Das war die Wende.”

    Siehe: http://www.tagesspiegel.de/zeitung/interview-die-polizei-und-das-leben-setzten-mir-grenzen-/7276196.html

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