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Ende 2016 wurde Revolver eingeladen, zum 50. Geburtstag der DFFB ein Symposium zu konzipieren. Einzige Vorgabe war die Überschrift THE SHOCK OF THE REAL und die Idee, nach dem Stand der Dinge eines wirklichkeitszugewandten Kinos zu fragen. Das Symposium findet nun endlich Fr/Sa/So nächster Woche (24-26.03.2017) im Kino Arsenal bzw. im 4. Stock des Filmhauses statt, bei freiem Eintritt. Wir freuen uns sehr!
Nicolas Wackerbarth und Christoph Hochhäusler (inzwischen Leitender Dozent Regie an der DFFB) haben in der Hauptsache daran gearbeitet, tatkräftig unterstützt von Susanne Zöchling (DFFB). Die Revolver-Kollegen Saskia Walker und Marcus Seibert sind als (Co-) Moderatoren beteiligt, Revolver-Redakteur Hannes Brühwiler war wiederum an der Filmauswahl der gleichnamigen DFFB-Retrospektive (20.-30.03.2017) beteiligt, die das Symposium rahmt.

„Zum 50. Geburtstag will die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) nicht nur zurück, sondern auch nach vorne schauen. Mit dem Symposium Shock of the Real widmet sie sich zugleich Fragen, die für die dffb schon immer bestimmend waren. Jeder Film ist eine Annäherung an die Frage: „Was ist wirklich?“, aber um zum titelgebenden „Erschrecken vor dem Wirklichen“ zu kommen, muss der Abstand zwischen Vorstellung und Erfahrung forciert, filmisch thematisiert werden. Diese Wunde zu suchen gehört zu den Herausforderungen jeder neuen „realistischen“ Ästhetik. Das Symposium will sich zusammen mit internationalen Filmkünstler_innen in Panels, Lectures und Podiums-gesprächen mit neuen Wirklichkeitsbegriffen auseinandersetzen.”

Zu Gast sind u.a. Veronika Franz, Thomas Heise, Till Kleinert, Ekkehard Knörer, Gertrud Koch, Sergei Loznitsa, Pia Marais, Nina Menkes, Athina Rachel Tsangari und Amie Siegel. Direktor Ben Gibson bestreitet das Eröffnungsgespräch.
 
Ich hoffe, wir sehen uns!

 

Programm:

Fr 24.3., 16h, Kino Arsenal
Nina Menkes wird zum Start des Symposiums eine dreistündige Public-Masterclass zum Thema Cinematic Images of Women: Power and Gender in Shot Design abhalten, indem sie Frauenbilder des Kinos aus feministischer Perspektive diskutiert.

Fr 24.3., 20h, Kino Arsenal
Filmproduzent und Direktor der dffb Ben Gibson spricht mit der griechischen Regisseurin und Produzentin Athina Rachel Tsangari über die neue Politik des Bildes in ihrem Werk und wie sich ästhetischer Widerstand gegen prekäre Produktionsbedingungen organisieren lässt.

Sa 25.3., 13h, Filmhaus 4. Stock
Das Kino des Fantastischen im deutschsprachigen Raum steht im Mittelpunkt der Diskussion Gegen die Wirklichkeit? Till Kleinert und Veronika Franz sprechen mit Christoph Hochhäusler und Marcus Seibert darüber, wie Fantasie, Begehren, (Tag- und Alb-)Traum, also Dinge, die ganz wesentlich zu unserer Welt gehören, im Kino zu ihrem Recht kommen und welche Rolle in diesem Zusammenhang die bestehenden Mythen, Konventionen, Genres unserer Filmkultur spielen.

Sa 25.3., 15h, Kino Arsenal
QUEEN OF DIAMANDS   Nina Menkes   USA 1991   OF 77’
In QUEEN OF DIAMONDS arbeitet die Protagonistin Firdaus (das arabische Wort für Paradies) als Croupière am Spieltisch in Las Vegas und pflegt außerdem einen alten Mann.

Sa 25.3., 17h, Kino Arsenal
Im Werkstattgespräch Myth/Document wird Nina Menkes mit Nicolas Wackerbarth über ihre Arbeit zwischen Experiment und Hypnose sprechen.

Sa 25.3., 19.30h, Kino Arsenal
PROVENANCE   Amie Siegel   USA 2013   OF 41’
Die stillschweigenden Protagonisten in PROVENANCE sind Möbelstücke von Le Corbusier, die inzwischen auf dem globalen Kunstmarkt als Raritäten für Rekordsummen gehandelt werden.

Sa 25.3., 20.30h, Kino Arsenal
Amie Siegel wird sich mit Christoph Hochhäusler in Possible Images über „kapitalistischen Realismus” und Strategien der Visualisierung im Zeitalter des Immateriellen unterhalten.

So 26.3., 13h, Filmhaus 4. Stock
Thomas Heise gibt im Gespräch mit Saskia Walker Aufschluss über Realität als Material und die Realität des Materials.

So 26.3., 15h, Filmhaus 4. Stock
Realismus ist immer … Ein Gespräch zwischen der Filmtheoretikerin Gertrud Koch und dem Filmkritiker Ekkehard Knörer über die Realismen des Kinos im Zeitalter totaler Medialisierung.

So 26.3., 18h, Filmhaus 4. Stock
Unter dem Titel Nomad Cinema? diskutieren Sergei Loznitsa, Pia Marais und Asli Özge mit Nicolas Wackerbarth und Christoph Hochhäusler darüber, welchen Stellenwert nationale Identitäten im Kino heute haben, welche Wirklichkeitsbegriffe die Exilerfahrung produziert und wie ein post-nationales Kino (im positiven Sinne) aussehen könnte.