Vorwort
Revolver 46 entstand vor dem erschütternden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und seinen täglichen brutalen Folgen, die Kultur und Leben auslöschen. Unweigerlich finden sich im Heft dennoch Spuren, die sich mit der neuen „Lage“ verbinden lassen – aber ukrainische Stimmen fehlen. Diesen Gehör zu verschaffen, nehmen wir uns für die nächste Ausgabe vor. In Revolver 46 berichtet Milo Rau über ein Reenactement der Moskauer Schauprozesse gegen Künstler:innen Anfang der 00er-Jahre, Helke Sander spricht über ihre Recherche zu sexualisierter Gewalt als Kriegsmittel ausgehend von den Massenvergewaltigungen in Berlin durch die Rote Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs, die Schau-spielerin Marina Vlady über ihre internationale Kino-Karriere und die Produktionsmöglichkeiten zu Sowjetzeiten. Außerdem gibt es Beiträge über die letzten Zuschauer:innen im Kino (Patrick Holzapfel), das Ringen ums Filmemachen in der deutschen Produktionslandschaft (Melanie Waelde, Dennis Todorovicz) und die abenteuerliche Suche nach dem Grünen Leuchten (Helene Wittmann). Als Bildserie drucken wir zum ersten Mal eine Videoinstallation, die zeigt, was vielen Männern schwerfällt: „Apologizing Men“ von Julia Niemann und Leonie Seibold.
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