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Am Dienstag 26.8.2014 zeigt das Kino Arsenal zwei Programme unseres Freundes Helvécio Marins aus Belo Horizonte, der zurzeit als Stipendiat des DAAD (was für eine tolle Institution!) in Berlin lebt.
Um 19.30 beginnt ein Kurzfilmprogramm:
Nascente Nascent Helvécio Marins Brasilien 2005 35 mm ohne Dialog 17 min
Trecho Passage Helvécio Marins, Clarissa Campolina Brasilien 2006 35 mm OmE 18 min

Nem marcha nem chouta Nor a Trot or a Canter Helvécio Marins Brasilien 2009 
DigiBeta ohne Dialog 7 min

Fernando que ganhou um pássaro do mar Fernando who Received a Bird from the Sea
Helvécio Marins, Felipe Bragança Portugal/Brasilien 2013 DCP OmE 20 min
Um 21.00 läuft sein erster Langspielfilm GIRIMUNHO, den er zusammen mit Clarissa Campolina realisiert hat und der eine riesige Festivalreise erlebt hat.

Michael Baute schrieb über GIRIMUNHO (DER WIRBEL, 2011):
„Bisweilen begegnen einem Filme, deren formale und inhaltliche Eigenständigkeit so frappierend und neuartig ist, dass es schwerfällt, ihnen mit herkömmlichen Worten beizukommen. Der Erstlingsfilm von Helvécio Marins Jr. und Clarissa Campolina ist so ein Fall. Girimunho („Der Wirbel“) erzählt eine Geschichte aus dem Sertão, dem brasilianischen Inland im Nordosten. Im semidokumentarischen Stil mit Laiendarstellern inszeniert, entwickelt der Film ein vollkommen eigenständiges System, aus dem heraus eine ethnografisch inspirierte Studie von berückender Schönheit entsteht. Blitzende Lichter und verschluckende Schatten, heftige Farbigkeit, aushöhlende, der Umgebung abgerungene Töne bilden dabei einen faszinierend verschlungenen Zeichenhintergrund. Auf ihm entfaltet sich eine berührende Erzählung, die vom Tod des Mannes der 81-jährigen Bastú ausgeht, die daraufhin von geheimnisvollen Erscheinungen heimgesucht wird. Das Spirituelle wirkt unaufgeregt in den Alltag der alten Frau, die mit ihren beiden Enkelinnen ein gänzlich unspektakuläres Leben führt. Mit einem unaufdringlich philosophischen Tonfall präsentiert „Girimunho“ eine Welt, die, durchzogen von Mythen und Gesängen, eine berückende Komplexität besitzt.“
Die Kinoaufführung wird spannend, denn die ganze visuelle Schönheit von GIRIMUNHO wird nur dort zu erleben sein. Das Team um Helvécio, der selbst Kameraassistent ist, hat viele Kameras und Kameraeinstellungen getestet um die Licht/Schattenkontraste des Sertão mit der heutigen Technik einfangen zu können. Zwei seiner Kurzfilme sind noch auf 35mm Material gedreht.
(Saskia Walker, Franz Müller)