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Drehort: Rettenbachgeltscher, Sölden
Tirol / Österreich
Kameraposition 2919 Meter ü. d. M.

Der Rettenbachgletscher in Tirol liegt auf ca. 3000 Metern Meereshöhe und seine Eisschicht hat sich in den letzten 30 Jahren halbiert. Der Gletscher ist ein Skigebiet und um als solches zu funktionieren ist der Einsatz von Technik nötig – und Kunstschnee, sehr viel Kunstschnee. Dies erklärt uns an einem Abgrund stehend der Sprengmeister. Neben ihm tut sich ein riesiger Krater auf: der zukünftiger Speichersee. Die umliegende Bergwelt ist in dichten Nebel gehüllt.

In der Landschaft wird der Mensch sichtbar, wenn er sich durch extremen physischen Aufwand mit der Natur verwickelt, egal ob er dabei etwas errichtet oder zerstört oder beides gleichzeitig. Die Alpen sind aber auch ein Lebensraum, durch den sich seine Bewohner bewegen. Die Menschen, die in ihr arbeiten, werden als Teil von ihr abgebildet, in ihr inszeniert, durch sie definiert. Es wird die gleiche Distanz beibehalten, wie in der Betrachtung der Landschaft und trotzdem entsteht Nähe. Manchmal sprechen die Protagonisten wie fremdgesteuert von technischen Abläufen, manchmal sind sie wütend oder traurig. Oft sind sie abgeklärt und in ihre Sprache mischt sich Resignation. Ihnen wird viel Raum zugesprochen, nicht nur weil das Bild ihre Umgebung mit einbezieht, sondern auch, weil innerhalb der Statements nicht geschnitten wird. Sie dürfen Umwege machen, abschweifen und ausreden.

Mit jedem Protagonisten wurden Vorgespräche geführt, bei denen sich ein Thema herauskristalisierte. So konnte ein zum Inhalt passender Ort gefunden werden, der in irgendeiner Weise mit dem Gesagten korrespondiert. Dass muss nicht zwingend ein Ort sein, an dem der Protagonist sich wohl fühlt. Manchmal werden sie zu Fremdkörpern in der Landschaft, wirken deplatziert wie die großen Bauten der Freizeitanlagen. Dann kommt ein Gefühl der Künstlichkeit, der Inszenierung auf.

Hannes Lang, Mareike Wegener

PEAK heißt Hannes Langs Dokumentardebüt, das am 28.03.2013 ins Kino kommt. Ein Film, der die zerstörerische Logik des Konsums am Beispiel der Alpen zeigt, zugleich aber einen Sinn hat für die Schönheit des Falschen. Wir haben Hannes Lang und seine Ko-Szenaristin Mareike Wegener gebeten, drei Bilder aus dem Film näher zu beschreiben. Teil 1 findet sich hier, Teil 3 folgt alsbald.

(Eingestellt von Christoph)