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Geremia Carrara hat uns freundlicherweise Auszüge seines Interviews mit Roberto Perpignani über seinen Schnitt von „Prima della rivoluzione“ (Bertolucci) zur Verfügung gestellt.

Roberto Perpignani:

Diese Sequenz war von vornherein dafür vorgesehen, wie man so schön sagt, „auf besondere Weise“ geschnitten zu werden. Es gab aber Faktoren, die Auswahl und Schnittmöglichkeiten einschränkten. Einmal hatten wir eine 25mm-Weitwinkeleinstellung, dann von der zweiten Kamera die gleichen Bilder mit 150mm-Teleobjektiv gedreht. Die beiden Objektive passen nicht gut zusammen, das heißt, wenn du die Bilder nebeneinander siehst, bleibt ein starker Kontrast, sie sind nicht dafür prädestiniert, aneinandergeschnitten zu werden. Dieser stilistische Bruch entsprach metaphorisch den Stürzen vom Fahrrad. Vordergründig gibt es die Harmonie der Figur, die sich wie ein Seiltänzer bewegte, aber diese Harmonie wird gebrochen durch die Stürze. Die formalen Brüche haben uns schließlich bei der Suche nach dem richtigen Ausdruck der Szene geholfen, weil wir die Aufnahmen mit langer Brennweite nicht als objektive und logische Bilder geschnitten haben, die die Handlungsreihenfolge von einem naturalistischen Blickpunkt zeigen. Wir haben in dem Material, das mit Teleobjektiv aufgenommen worden war, nach Möglichkeiten gesucht, Widersprüche herzustellen, damit eine expressive Dynamik entsteht, die im Grunde die Emotionalität betont.

Auszug aus dem Interview Revolver Heft 28, S.110
(eingestellt von Marcus)