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Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht
BRD 1964/65, R: Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, D: Henning Harmssen, Karlheinz Hargesheimer, Heinrich Hargesheimer, Martha Ständer, Ulrich von Thüna, Danièle Huillet, Wendelin Sachtler, 52′ 35 mm

Machorka-Muff
BRD 1963, R/B: Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, D: Erich Kuby, Renate Langsdorff, Rolf Thiede, Guenther Strupp, 18′ 35 mm

Das kleine Chaos
BRD 1967, R/B: Rainer Werner Fassbinder, D: Rainer Werner Fassbinder, Marite Greiselis, Christoph Roser, Lilo Pempeit, 9′ 35 mm

Jean-Marie Straubs und Danièle Huillets Spielfilm nach Billard um halbzehn von Heinrich Böll (1959) ist das Portrait einer Kölner Architektenfamilie zwischen 1914 und 1953, in dem Gegenwart und Vergangenheit eng miteinander verwoben sind. Alle Rollen sind mit Laien besetzt, vom Theater- und Filmkritiker Henning Harmssen, den Kölner Fotografen Chargesheimer und dessen Vater Heinrich Hargesheimer über Martha Ständner und Danièle Huillet selbst bis zu den Filmkritikern Ulrich von Thüna und Joe Hembus. Bei seiner Premiere auf der Berlinale 1965 wurde der Film mit hymnischen Worten von Michel Delahaye (Cahiers du Cinéma) eingeführt. Das Publikum reagierte extrem: der Film wurde verehrt oder verlacht. „Der neutrale Ton und das forcierte Sprechtempo, um die Straub sich bemüht, sind weit entfernt von Kunstlosigkeit oder Dilettantismus. Er bringt Sprache damit zu einer Durchsichtigkeit, die ihr zunächst Eigenwert verschafft und dann das Bewußtsein vermittelt, daß die erzählten Geschichten und erfundenen Bilder als subjektive Vorschläge und Annäherungen an globale Historie zu verstehen sind.” (Frieda Grafe).

Der Kurzfilm Machorka-Muff ist nach der satirischen Erzählung Hauptstädtisches Journal von Heinrich Böll (1958) entstanden. Machorka-Muff wird zum General befördert, kann seine Geliebte Inniga von Zaster-Pehnunz heiraten und sein Lieblingsprojekt realisieren. In Fassbinders Das kleine Chaos überfallen drei junge Abonnentenwerber eine Frau und verschwinden unbehelligt. (sw)

Zeughauskino Berlin 10.7.2012 um 20.00 Uhr
Am Samstag 14.7.12 um 17.00 Uhr wird der Filmkritiker Peter Nau die Trennungs- und Parallellinien zwischen Straubs und Fassbinders Arbeiten weiter ausführen.