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„Vielleicht stimmt es, dass alle seine Filme schlecht sind, aber trotzdem ist Fassbinder Deutschlands größter Filmemacher. Er war zur Stelle, als Deutschland Filme nötig hatte, um zu sich selbst zu finden. Er ist nur noch mit Rossellini zu vergleichen, denn selbst die Nouvelle vague hat es nicht geschafft, Frankreich so präsent zu machen, wie es das Nachkriegsdeutschland in Fassbinder ist.”

Jean-Luc Godard, zitiert nach einem taz-Artikel von Thomas Elsaesser von 2005, anlässlich RWFs 60.Geburtstag, den man hier nachlesen kann. Elsässer, der die wohl wichtigste Monografie zu Fassbinder geschrieben hat, ist einer der Referenten am kommenden Sonntag – HANDS ON FASSBINDER nimmt Fahrt auf…

Übrigens ist Elsaessers Kapitel „Fassbinders Deutschland” online zu lesen, eine Empfehlung für Novizen und thematisch eng verbunden mit Elsaessers angekündigten Vortrag.

(Eingestellt von Christoph)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Mir liegt diese persönliche Herangehensweise auch sehr (neben EINEM JAHR MIT 13 MONDEN gibt es ja auch DIE DRITTE GENERATION. Auch wenn ich den Film ätzend finde, hat er ihn "einfach" gemacht weil er ihn machen wollte/musste). Lars von Trier find ich auch spannend (aber nicht alles), doch kann ich da keine Verbindung zu Fassbinder sehen (ausser im Zitat, und das ist EUROPA ja zu 100%). Mir fällt kein von Trier Film ein, den ich "persönlich" im fassbinderischen Sinne nennen würde. Wenn überhaupt, dann vielleicht IDIOTEN. Pasolini passt da schon viel besser.
    Ich finde auch nicht, das Godard "Obere 10 000" Kino ist. Gerade die späten Sachen sind so persönlich, wie ein Film nur sein kann. Die Isolation des Autors und seiner Sicht stellt sich zunehmend im Werk dar, auf ganz persönliche Art und Weise…

  2. Ich finde immer interessant das Fassbinder von vielen namhaften Filmemachern weniger für seine Filme als solche geschätzt wird, als durch seine Produktivität und sein Bild vom Nachkriegsdeutschland.
    Mir ist das immer ein bischen schleierhaft, da ich gerade die Verschmelzung von Privatem und Historischem oder Gesellschaftlichen wie beispielsweise in "Die Sehnsucht der Veronika Voss" für relativ einzigartig erachte. Die Transparenz seiner Verzweiflung im Zuge des Selbstmords seines Lebenspartners Armin Meier und die darauf folgende filmische Reaktion halte ich für unglaublich mutig und schonungslos, auch gerade sich selbst gegenüber. Natürlich ist die Frage, ob das einen guten Film ausmacht.
    Mir persönlich liegt diese Herangehensweise, wie sie meiner Meinung auch von Lars von Trier betrieben wird, jedenfalls näher als das "Obere 10 000" Kino von Godard ( schätze seine älteren Filme allerdings auch sehr )

  3. Der Fassbinder wird ja auch in der Ahnenreihe der Histoire(s) neben Pasolini, Rossellini und ein paar andern (ich glaube auch Rivette und Truffaut(!)) gezeigt. Und überhaupt ist es m.M. nach ein großes Ärgerniss, dass er in so einer tiefen Versenkung verschwunden ist, hat er doch wie kein anderer die Befindlichkeiten s/eines Landes eingefangen (ist eine Wiederholung zum Post, aber in diesem Fall muss man es immer immer wieder sagen!)

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