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ins Unreine geschriebene Fragen zum DFFB Komplex
 

Warum fühlt sich das Land Berlin als alleiniger
Gesellschafter der DFFB nicht den Bürgern verplichtet, wichtige
Entscheidungsprozesse über die Zukunft der DFFB transparent zu machen?
Welche Institutionen, Firmen oder Privatpersonen finanzieren
die DFFB und zu welchen Anteilen?
Wer beruft die Mitglieder des Kuratoriums der DFFB? Und nach
welchen Kriterien wird berufen?
Wer sind die einzelnen Mitglieder des Kuratoriums?
Sind die Mitglieder des Kuratoriums gleichzeitig
Interessenvertreter anderer Institutionen? Und wenn ja, gibt es möglicherweise
in einzelnen Fällen Interessenkonflikte?
Aus welchem Grund wird die Liste der Bewerber für den
Direktorenposten nicht bekannt gegeben?
Wer hat ein Interesse daran, die Kandidatenliste geheim zu halten?
Kann es sein, dass die Geheimhaltung gar keinen rationalen
Grund hat, sondern eher kopflos ist, weil das Gefühl für das „richtige“Handeln,
das in diesem Fall ein demokratisches sein müsste, verloren gegangen ist? Dass
Entscheidungen nicht mehr getroffen werden, sondern ausgesessen werden, wie es
auch auf höherer politischer Ebene geschieht? Aus Überforderung? Weil der
Vorgang zu komplex ist in seiner Geheimhaltung?
Geht es einfach darum, keine Fragen gestellt zu bekommen,
weil Demokratie ermüdend ist?
Oder kann es sein, dass bei den Verhandlungen über die
zukünftige Besetzung des Direktorenpostens ökonomische Überlegungen eine große
Rolle spielen?
Wäre es dann nicht wichtig und politisch richtig, genau das
transparent zu machen?
Welche Hochschule, wenn nicht eine Kunsthochschule müsste
sich gegen die Vereinnahmung der Lehre durch wirtschafltiche Interessenverbände
und Lobbyisten wehren?
Was haben wir als Gemeinschaft davon, dass unsere
Hochschulen wie Unternehmen geführt werden?
Warum wird nicht eine klare Trennlinie zwischen einer
Hochschule und einem Unternehmen gezogen?
Wie kann es sein, dass Räume der DFFB unter einem anderen
Namen an Firmen vermietet werden?
Ist es nicht eine regressive Idee, erwachsene Menschen zu
zwingen, Scheine zu machen und ihre Leistungen auf einer zweidimensionalen
Skala zu bewerten? Ihnen die Illusion zu geben, dass es so etwas wie einen
Abschluss beim Leben, Denken, Fühlen, Lernen gibt?
Warum führt sich niemand vor Augen, dass es für den
sogenannten Markt keine Filmhochschulen braucht?
Warum spricht niemand davon, dass man das, was man dafür
braucht, um die Filme für diesen Markt, der nur zum Teil einer
ist, zu machen, dass man das auch viel schneller und besser in der Praxis
lernen könnte, als Assistent, als Cutter, als Filmarbeiter?
Ist nicht der einzige Grund für eine Filmhochschule und
übrigens auch für alle anderen Hochschulen, dass sie das ermöglichen sollte,
was in einer praktischen Lehre nicht erlaubt ist?
Geht es nicht darum, einen Ort zu schaffen, der es den
Bewohnern erlaubt, zu scheitern, ohne existentielle Konsequenzen zu befürchten?
Geht es nicht zum zweiten darum, einen Ort zu schaffen, an
dem man nicht allein damit ist?
Geht es nicht in erster Linie darum, an diesem Ort Freunde
fürs Leben zu finden?
Geht es in der Forschung – und Filmemachen ist Forschung –
nicht um eine Alternative  zum
Konkurrenzprinzip? Überhaupt um Alternativen zur Gedanken- und Gefühllosigkeit
der There Is No Alternative Ära? Geht es nicht in erster Linie darum, Herz und
Verstand bei sich und anderen zu entdecken?
Wo, wenn nicht an einer Kunsthochschule soll ein Mensch das
unter den herrschenden ökonomischen Zwängen noch können?
Fehlt den Kuratoriumsmitgliedern einfach der unverstellte Blick, weil sie schon zu lange mit der vermeintlichen Alternativlosigkeit
leben und glauben, man müsste auch alle anderen auf diese Form der Resignation
vorbereiten, weil sie glauben, dass sie unvermeidlich ist? Warum lassen sie
andere das nicht selbst herausfinden?
Merken sie nicht, dass Ihr Vorgehen an das Vorgehen der
Unterhändler der Geheimabkommen TTIP und TISA erinnert?
Merken sie nicht, dass sie ähnlich wie die federführenden
Verhandlungsführer bei TIPP und TISA, die in dem Fall – möglicherweise auch an
der DFFB – identisch sind mit den wirtschaftlichen Interessenvertretern, dass
sie andere Mitglieder des Kuratoriums oder studentische Berater in ähnlich
missliche Lagen bringen mit Geheimhaltungspflichten, die mit demokratischer Transparenz
nicht viel zu tun haben? Sind es möglicherweise Geheimhaltungspflichten, die
die fünf Jahre überschreiten, die bei TISA gleich einem Geheimbund eingefordert
wurden?
Versteht sich das Kuratorium als Geheimbund?
Oder haben sich die Kuratoriumsmitglieder in eine auch für
sie unangenehme Sackgasse hineinmanövriert, aus der man ihnen jetzt einen
Ausweg bieten muss, ohne dass sie das Gesicht verlieren?
Wäre es nicht Größe von allen Entscheidern, wenn sie
verstünden, dass sie dem Wunsch einer demokratischen Mehrheit der DFFB
nachgeben könnten? Dass sie damit möglicherweise ihr Gesicht wieder fänden?
Wäre das nicht das, was diesem Land – und die DFFB trägt den Namen im Titel –
so fehlt: Mut zur eigenen Courage?

(franz)