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Drehort: Pitztaler Gletscher, Pitztal Tirol / Österreich
Kameraposition ca. 2850 Meter ü. d. M.

Es ist möglich, auf 3000 Metern Höhe einen ein Kilometer langen Stausee in den Berg zu sprengen. Durch den Einsatz von Helikoptern ist es möglich, an den steilsten Hängen Infrastrukturen und Liftsysteme zu installieren. Aus einer tief in den Berg eingelassenen computergesteuerten Schaltzentrale ist es möglich, alle Schneekanonen eines Skigebiets per Knopfdruck zu starten. Es ist möglich bei plus 30 Grad Celsius Kunstschnee zu erzeugen und Pisten zu schaffen, wo einst Gletscher waren. Die Gletscher vor dem Abschmelzen zu bewahren ist leider nicht möglich. 

Und so werden jeden Frühling die Überreste der Gletscherzungen mit weißen Fließmatten abgedeckt um sie vor der Sonne zu schützen. Wenn man die Matten im Spätherbst dann entfernt wird ein quadratisch zugeschnittener Eisdamm sichtbar, der sich drei Meter hoch vom gräulichen Gestein abhebt. Die kläglichen Überreste des „ewigen“ Eises wirken fast wie Fremdkörper, Reliquien der Vergangenheit, und zeigen eine befremdliche Übereinstimmung mit den vollkommen künstlich hergestellten weißen Flächen im Geröll, die der Snowmaker produziert. Dieser kann selbst im Hochsommer Schnee erzeugen, damit zumindest die Pisten immer befahrbar sind. 100 prozentige Schneesicherheit. So kann man dem Temperaturenanstieg und der Schneearmut gelassen entgegenschauen, sagt der Prokurist, während hinter ihm in tauben Klumpen der technische Schnee die Rutsche hinunterbröckelt.

Dokumentarfilme funktionierten schon immer als eine Art virtuelle Reise, auf der der Zuschauer mit einem Ort in ein Verhältnis gesetzt wird, das mehr oder weniger offensichtlich durch ein subjektives Erfahren des Filmemachers festgelegt wird. Dieser Ort ist die Landschaft, die das Thema des Filmes ist, das sich in tableauhaften Bildern vor dem Zuschauer entfaltet. Es geht nicht darum, ein Außen abzubilden um ein Inneres freizulegen. Nicht wenn dieses Innere sich daraus speist, Überwältigung, Rührung, Faszination oder Ehrfurcht auszulösen. Aber am Ende der Reise weiß man, dass das Konzept Alpen, als Urlaubs- und als Lebensraum, so instabil ist, wie die Menschen, die sich in ihr bewegen.
Hannes Lang, Mareike Wegener 

PEAK heißt Hannes Langs Dokumentardebüt, das am 28.03.2013 ins Kino kommt. Ein Film, der die zerstörerische Logik des Konsums am Beispiel der Alpen zeigt, zugleich aber einen Sinn hat für die Schönheit des Falschen. Wir haben Hannes Lang und seine Ko-Szenaristin Mareike Wegener gebeten, drei Bilder aus dem Film näher zu beschreiben. 

Dritter und letzter Teil. Teil 1, Teil 2.

(Eingestellt von Christoph)