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Langsam kommt das aussergewöhnliche Projekt JAPAN CHILDREN RESCUE zu einem Ende. Nicht, weil es nichts mehr zu tun gäbe – im Gegenteil.  Aber die Initiatoren wollten keine Hilfsorganisation gründen, sondern einfach spontan helfen. Zu ihrem Engagement haben Werner Penzel und Ayako Mogi heute den unten angehängten persönlichen Brief geschickt, der für alle Interessierten nochmals beschreibt, wie das Projekt bisher verlaufen ist.

Das deutsche Konto wird nun zum Ende des Monats geschlossen. Wer noch spenden will, kann direkt auf das Konto des Projekts in Japan überweisen (s.u.). 

WIR DANKEN ALLEN SPENDERN und freuen uns sehr, gemeinsam mit Ihnen, ein wenig für die Betroffenen in Japan getan zu haben.

Benjamin Heisenberg
Die Herausgeber und Redaktion der Zeitschrift für Film, Revolver

Werner Penzel und Ayako Mogi schreiben:

Liebe Freunde

Gut vier Monate sind nun schon wieder vergangen, seit wir alle aufgewacht sind mit den Bildern von der Verwüstung grosser Teile der nordjapanischen Küste in Tohoku – wenig später obendrein erschreckt von den zunehmend ausser Kontrolle geratenden Atomreaktoren von Fukushima.


Nachdem wir es hier schlicht nicht mehr aushalten konnten vorm Fernseher, beschlossen wir spontan unsere Kunstprojekte erstmal zu vergessen, und die ehemalige Grundschule, in der wir seit nunmehr fast zwei Jahren mit unseren Kindern leben, zu öffnen für alle, die sich und ihre Kinder vor bestehender und möglicher nuklearer Kontamination in Sicherheit bringen wollen.
Innerhalb kürzester Zeit waren unsere 700qm Raum überfüllt.
Gleichzeitig entschlossen sich unsere guten alten Freunde Christina Muser in der Schweiz und Benjamin Heisenberg in Deutschland genauso spontan Spendenkonten für Japan einzurichten.
Dank der Aufmerksamkeit und des Mitgefühls von so vielen von Euch, die wir zum grössten Teil gar nicht mal persönlich kennen, konnten wir in den vergangenen Wochen und Monaten verschiedene Hilfsinitiativen von japanischen Freunden im Norden mit Eurer Hilfe tatkräftig unterstützen.
Wir haben Euch, soweit wir e-mail-adressen hatten, davon zwischendurch berichtet.
Grossen herzlichen Dank an Euch alle also nochmals für die Freude, die ihr uns, den bei uns untergekommenen Familien, und vor allem den Menschen im Norden Japans mit Euren Spenden gemacht habt, und das Gefühl der Hoffnung, von der Welt nicht vergessen zu sein, wenn man, wie so viele, alles verloren hat, und nicht einmal mehr zurück kann ins Dorf oder die kleine Stadt der Ururgrosseltern, um wieder aufzubauen, was zerstört wurde, weil ganze Landstriche mittlerweile so heftig radioaktiv verseucht sind, dass sie für lange, lange, lange Zeit für Menschen und Säugetiere unbewohnbar geworden sind.
Wir werden uns nun, nach vier Monaten, in denen wir ungeplant aber mit grosser Freude zu einer kleinen unorthodoxen Hilfsorganisation geworden sind, wieder unseren künstlerischen Aktivitäten, unserem „normalen“ Alltag zuwenden, und haben Christina und Benjamin gebeten, die Spendenkonten in der Schweiz und in Deutschland zum Monatsende Juli zu schliessen.
Da viele der Familien, die hier im Nomadomura mit ihren Kindern in der „children refugee republic“ in den ersten Wochen nach der Reaktorkatastrophe Unterschlupf gefunden und neuen Mut geschöpft haben, aus Dankbarkeit monatlich einen Teil ihres Einkommens weiterhin den Hilfsinitiativen unserer Freunde für die am härtesten betroffenen Menschen im Norden zukommen lassen möchten, bleibt das japanische Spendenkonto weiterhin aktiv.

Zum Ende dieser Zeilen möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf die Situation in Ostafrika lenken, und habe in diesem Zusammenhang  die Rede des Schweizer Menschenrechtsbeauftragten der Vereinten Nationen, Jean Ziegler, angehängt. Jean Ziegler war eingeladen, die diesjährige Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele zu halten. Er wurde wieder ausgeladen – offiziell mit der perfiden Begründung seiner angeblichen Nähe zum Diktator Muammar Gaddhafi – in Wirklichkeit aber auf Druck von diversen Sponsoren der Festspiele wie Nestlé, etc.
Zu der Freude am Leben und am Helfen, die uns alle verbindet, gehört, denken wir, auch ein Quantum gemeinsamer Wut über die nach wie vor himmelschreienden Verhältnisse auf dieser Welt.

Mit den besten Wünschen für Euch alle
und lieben Grüssen

Eure Ayako Mogi & Werner Penzel mit Lina und Sayo

P.S.: Nachstehend noch die Links zum Hörspiel, das hier entstanden ist und vom Bayerischen Rundfunk am 1. Juli gesendet wurde, zum kleinen Film A LETTER FROM JAPAN, den Max Penzel hier gedreht hat, sowie zu Berichten in der Süddeutschen Zeitung und im Deutschlandradio.

http://cdn-storage.br.de/mir-live/bw1XsLzS/bLQH/bLOliLioMXZhiKT1/uLoXb69zbX06/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc_K1S/_-TS/_-rH5A4G/110701_2030_Hoerspiel-und-Medienkunst_Ayako-MogiWerner-Penzel-Nomadomura-Awajishi.mp3

A LETTER FROM JAPAN:

www.vimeo.com/22665998
password: moment

http://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-augenzeugenberichte-wo-sollen-wir-nur-hin-was-sollen-wir-tun-1.1083957

http://www.sueddeutsche.de/kultur/japan-nach-der-atom-katastrophe-das-gefuehl-der-hoelle-war-kaum-auszuhalten-1.1077442

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1425637/

JEAN ZIEGLERS REDE:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/dokumentation-jean-ziegler-nicht-gehaltene-rede-zur-eroeffnung-der-salzburger-festspiele-1.1124001



Bankverbindung Japan

Empfänger: Awajishima Art Center
Rijicho Yamaguchi Kuniko
 (Name der verantwortlichen Person)

Bank: MITSUISUMITOMO BANK

Bankadresse:
4-5.10 Honmachi
Sumoto-Shi
Hyogo-Ken
Postcode 656-0025
Japan

Bank-branch:
411

SWIFT: SMBCJPJT

Kontonummer: 5125312

Stichwort:  „Japan children rescue help“


(Eingestellt von Benjamin)