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Der russische Filmemacher Chuzijew, gebürtig aus Tiflis, geht auf die Neunzig zu und sein Werk bleibt in Deutschland zu entdecken. Bekannt geworden ist er in den 1960 Jahren als Tauwetter-Regisseur, als Künstler, der sich erlaubt hat westliche Einflüsse aufzunehmen.
Sein bekanntester Film MNJE DVADZAT LJET (ICH BIN ZWANZIG, 1965) ist eine elegante, zarte und philosophische Hommage an die Bewohner der Stadt Moskau und ihrer geliebten Metropole. Es geht um die Jugend, ihre Ideale, ihr Erwachsenwerden im Sozialismus, dessen Grenzen erforschend. Lakonische Gespräche zwischen den Generationen stehen im Zentrum. Was soll man tun? Wie leben? Stets in Gedenken an den „Grossen Vaterländischen Krieg“ in dem die Väter dieser Generation im Kampf gegen Nazi-Deutschland ihr Leben verloren. 
Dokumentarisches Material wichtiger Künstler der Sowjetunion ist in die Fiktion eingewoben, wie eine riesige Dichterlesung an der Universität mit Bella Achmadulina, Bulat Okudschawa, Robert Roschdestwenskij und Jewgeni Jewtuschenko. In einer Partyszene spielt neben Andrej Kontschalowskij Andrej Tarkowskij einen vorlauten Witzemacher.
Die Slawistin und Fimhistorikerin Barbara Wurm hat Marlen Chuzijew für das goEast Festival in Wiesbaden nach Deutschland eingeladen. Dort wird er mit einer Hommage bedacht, die das Arsenal für Berlin wiederholt. Ich freue mich sehr mein Gespräch mit Chuzijew, den ich kurz auf dem Moskauer Filmfest im letzten Jahr gesprochen hatte, in Berlin weiterzuführen.
Gemeinsam mit Barbara werden wir mit dem Regisseur über sein Werk sprechen. Seine Zusammenarbeit mit der hochbegabten Kamerafrau Margareta Pilichina für MNJE DVADZAT LJET (Ich bin zwanzig, 1965), die Entdeckung Moskaus durch die Dreharbeiten und die Kürzungsauflagen, die Chuzijew an seinem Film durchführen musste, der erst 1989 in seiner ursprünglichen Form ins Kino kam. Es geht auch um die Dreharbeiten zu BYL MESJAZ MAJ, einem Antikriegsfilm, der dokumentarisches Material mit Fiktionalem mischt. Kurz vor dem 9. Mai 2015, dem russischen „Tage des Sieges“, der sich dieses Jahr zum siebzigsten Mal jährt, können wir mit einem Künstler sprechen, der nicht nur den Krieg selbst, sondern alle Etappen der Erinnerung an ihn miterlebt und gestaltet hat.
Wir freuen uns!
Saskia Walker
Marlen Chuzijew (*1925) im Gespräch mit Barbara Wurm und Saskia Walker

Samstag, 2. Mai 2015

21 Uhr

Kino Arsenal 1, Institut für Film und Videokunst  (Postdamer Strasse 2, 10785 Berlin)


Vorab Filmaufführung:

BYL MESJAZ MAJ (Es war im Monat Mai, 1970)

19 Uhr

Kino Arsenal 1 
Das Kino Arsenal zeigt zur Eröffnung der Filmreihe, in Anwesenheit von Marlen Chuzijew, vorgestellt von Barbara Wurm am
FR 1. Mai 2015 um 19 Uhr MNJE DVADZAT LJET
es folgen:
So 3.5., 19.30h
WESNA NA SARETSCHNOI ULIZE  (Frühling in der Saretschnaja-Straße, UdSSR 1956)

Mo 4.5., 20h
DWA FJODORA (Die beiden Fjodors, UdSSR 1958)

Di 5.5., 20h
IJULSKI DOSHD  (Juliregen, UdSSR 1966) – Die Fortführung von MNJE DVADZAT LJET (Ich bin zwanzig, 1965)

Mi 6.5., 20h
POSLESLOWIJE  (Das Nachwort, UdSSR 1983)

Do 7.5., 19h
BESKONETSCHNOST  (Infinitas, UdSSR 1991)

(Saskia Walker)