Überspringen zu Hauptinhalt


A Brief History of Title Design von Ian Albinson.

(via)

(Eingestellt von Christoph)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. In Hollywood wird die Nennung vertraglich genau geregelt, und zwar innerhalb der engen Spielräume, die die Unions verhandelt haben. Es war den Coens zum Beispiel aus gewerkschaftlichen Gründen über Jahrzehnte nicht möglich, beide als Regisseure genannt zu werden. Viele Drehbuchautoren müssen Jahre auf ihren ersten credit warten, selbst wenn sie wesentliche Teile eines Filmes geschrieben haben. Mit dem eigenen Credit verbindet sich Prestige und die Hoffnung auf größere Aufträge. Capras Autobiografie heißt NAME ABOVE THE TITLE — als Inbegriff von Regiemacht. In Europa sind die Gewerkschaften schwach und Absprachen in Bezug auf die Nennung oft vage, so dass die Nennungen vor dem Film in der Regel von Regie und Produktion bestimmt werden. Das ist natürlich auch ein Grund für die minimalistische Tradition der europäischen Titelgrafik: wenn nur wenige Namen genannt werden müssen, ist die Ausschmückung unter Umständen unnötig… C

  2. Wenn ich mal eine Frage stellen darf, die weitestgehend zum Thema gehört:
    Soviel ich weiß gibt es bei Hollywoodfilmen bestimmte Regeln was im Vorspann genannt werden muss. Wenn man also den Kameramann nennt, muss man auch Schnitt, Musik etc erwähnen. Nennt man ein oder zwei Darsteller müssen alle genannt werden, die eine Sprechrolle von bestimmter Größe haben. Seit einigen Jahren gibt es dann auch Filme, bei denen nur der Titel genannt wird. Entweder alles oder gar nichts scheint das Prinzip zu sein.
    Ist das in Deutschland ähnlich geregelt? Oder könnte man da freier entscheiden, so man wollte?

  3. Ich gebe dir durchaus recht, Titel als Ouvertüren, die das Kommende pointiert andeuten – wie etwa Saul & Elaine Bass' Arbeit für Preminger (u.a. ANATOMY OF A MURDER), Hitchock (u.a. PSYCHO) und Scorsese (u.a. CASINO) – gibt es im europäischen Kino der Gegenwart kaum. Warum das so ist, abseits von Budgetfragen, ist schwer zu sagen …

    c

  4. "als "originell" aufdrängen" hört sich jetzt aber gleich etwas negativ an…sicher gibt es auch Titel, die sehr selbstverliebt und "flashy" daherkommen. Viele sind aber auch nicht nur kleine Kunstwerke für sich, sondern weisen auf interessante Weise auf den folgenden Film hin. Aber diese Art der Titel scheint fast ein Monopol Hollywoods zu sein. Spontan fallen mir jedenfalls keine französischen, deutschen, asitaischen Filme ein, deren Titel mehr als funktional sind. Sowas wie Enter the Void, auch Irreversible oder auch die gesprochenen Titel bei Le Mepris scheinen da doch eher die Ausnahme zu sein. Und das ist doch Schade schließlich beginnt ein Film nicht erst nach den Titeln sondern mit den Titeln oder sogar schon mit dem Logo des Studios, das bei manchen (Hollywood-) Filmen ja auch schon verändert wird.

  5. Fairerweise hätte man schreiben müssen: „A brief history of AMERICAN title design” — aber die Tatsache, dass die Titel von ENTER THE VOID und DELICATESSEN auftauchen, bedeutet wohl, dass es um eine bestimmte Art von Show-Design geht, Titel, die sich als „originell” aufdrängen. C

  6. Ist das nur Zufall oder sagt es auch etwas über die Funktionsweisen der jeweiligen Filmindustrien aus, dass hier bis auf Enter the Void ausschließlich Titelgraphiken von Hollywood-Filmen zu sehen sind?

Kommentare sind geschlossen.