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Unknown Pleasures zeigt eine kleine, aber feine Retrospektive mit Filmen von Travis Wilkerson. „Who Killed Cock Robin“ ist der einzige Spielfilm unter den fünf langen Filmen.

Es ist die Geschichte vom Ende einer Freundschaft in der heruntergekommenen Bergarbeiterstadt Butte, Montana.
Die drei Freunde sind Barrett, Charlie und Dylan. Die Freundschaft endet, weil Barrett seine Miete bei Charlie nicht mehr bezahlen kann. Charlie setzt ihn vor die Tür. Dylan hält sich raus. So sieht’s aus.
Freundschaft ist nicht unabhängig von ökonomischen Hintergründen. Es ist eine Art Früchte des Zorns der Neuzeit, was man da sieht, und umso schmerzvoller, weil es auch um Musik geht, um den Glauben an die überzeugende Kraft der Musik. Und es ist deprimierend, dabei zuzusehen, wie dieser Glauben abhanden kommt.
Die einzige Antwort auf diese Form der Depression ist vielleicht „The Mill Hunk Herald“ von Tony Buba, und sie kommt aus der Vergangenheit. 1980 geht da ein Mann auf die Straße und spielt „Jumping Jack Flash“ auf dem Akkordeon. Die Erkenntnis in der heruntergekommenen Stahlarbeiterstadt Braddock, Pennsylvania ist die gleiche: If that is how it is going to be, then that is how it is going to be. Die Antwort ist eine andere: So what!?

Was entwickelt sich aus was? Am Ende des wunderschönen Films „Northern Lights“ von John Hanson sagt ein 94-jähriger Farmer und überzeugter Gewerkschafter: „I can wait. The good always comes out of the bad.“ Und macht dabei Liegestützen und Dehnübungen.

Aber andersrum stimmt’s eben auch: The bad always comes out of the good.

Deshalb: Beide Filme unbedingt ansehen!
„Who Killed Cock Robin?“ – heute Abend um 19.00 Uhr im Babylon Mitte. (Ich bin leider sehr spät dran mit meiner Empfehlung)
„Northern Lights“ am Mittwoch um 21.00 Uhr ebenfalls im Babylon Mitte. John Hanson, der Regisseur wird da sein und darüber berichten, wie man einen epischen Film, der Anfang des letzten Jahrhunderts spielt, mit einem Kollektiv über zwei Jahre mit wenig Geld bei Kälte und Schneesturm an der kanadischen Grenze dreht. (Und damit in Cannes den Preis für den besten Nachwuchsfilm bekommt.)

 „Who Killed Cock Robin?“ singt und spielt übrigens Charlie Parr.

Handyfilmer aller Nationen! Film ist Bild UND Ton!!!

Bruce Dern war so gut wie erwartet. Zu sehen noch mal bei Unknown Pleasures am Freitag um 21.15 Uhr.

(eingestellt von Franz)