Unser Heft 50 ist gerade frisch aus der Druckerei eingetroffen. Darin auch das Interview mit Sohrab Shahid Saless von 1977 "Stilles Leben in der Fremde", wiederabgedruckt im dreibändigen Werk "Die langen Ferien des Sohrab Shahid Saless. Annäherungen an ein Leben und Werk" von Behrang Samsami. Am 28. Juni 2024 wäre Saless achtzig geworden. Ein Gastbeitrag zum Anlass.
Am Samstag, den 23.01.2015 diskutiert [Revolver-Mitherausgeber] Christoph Hochhäusler auf den 51. Solothurner Filmtagen mit Ursina Lardi, Devid Striesow und Angela Schanelec über das Geben und Nehmen zwischen Schauspiel und Regie, und zwar im Kino Palace Solothurn, 16.45–18 h.
Ursina Lardi, Andreas Patton in Angela Schanelecs MEIN LANGSAMES LEBEN. |
Devid Striesow, Louis Schanelec in Angela Schanelecs MARSEILLE. |
Ursina Lardi in Christoph Hochhäuslers DIE LÜGEN DER SIEGER. |
Die Autorentheorie hat einen blinden Fleck, der ironischerweise im Zentrum des Regieberufs steht: die Arbeit mit den Schauspielern. Ob das nun daran liegt, dass sich dieser Prozess klaren Zuschreibungen entzieht, oder weil die innige Beziehung, die der „normale” Zuschauer mit den Schauspielern eingeht, eifersüchtige Konter herausfordert – die Betonung der Handschrift der oder des Einen wird dem komplizierten Miteinander nicht gerecht.
Wie bei einem Tanz lässt sich die Frage der Führung zwischen Regie und Schauspiel nicht autoritär entscheiden. Der Moment der Gnade, der Funken der Freiheit entspringt jenseits der festgelegten Schritte – aber ohne diese Schritte wäre es kein Tanz.
Ursina Lardi und Devid Striesow haben beide am Anfang ihrer Karrieren mit Angela Schanelec gearbeitet, einer Regisseurin, die als Schauspielerin begonnen hat und für ihre rigorose Suche nach einem Spiel jenseits der trainierten Muster steht. In MEIN LANGSAMES LEBEN (2001) spielen Lardi und Striesow zusammen Hauptrollen, Geschwister, in MARSEILLE (2004) hat Devid Striesow eine wichtige Nebenrolle. Später haben die beiden auch kleinere Rollen in zweien meiner Filme übernommen: Devid Striesow in FALSCHER BEKENNER, (2005) Ursina Lardi in DIE LÜGEN DER SIEGER (2014).
Wir wollen uns gemeinsam darüber unterhalten, wie sich die (eigene) Theorie und Praxis durch die Erfahrung verändert haben und was Geben und Nehmen heißt in der Zusammenarbeit zwischen Regie und Schauspielern. Ich freue mich sehr auf das Gespräch.
Christoph Hochhäusler
Eine Veranstaltung der Filmzeitschrift REVOLVER in Zusammenarbeit mit den Solothurner Filmtagen, die Ursina Lardi das diesjährige „Rencontre” widmen. In diesem Rahmen wird auch Angela Schanelecs MEIN LANGSAMES LEBEN (Sa 23.1. 17:45 Kino Palace) sowie Christoph Hochhäuslers DIE LÜGEN DER SIEGER (So 24.1. 20:30 Kino Palace) zu sehen sein. Danke: Sereina Rohrer, David Wegmüller.
REVOLVER LIVE!
CHRONIK
25.10.2003
Christian Petzold – Einführung in eine innere Filmgeschichte
14.12.2003
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11.01. 2004
Die Methode Seidl – Ulrich Seidl, Maria Hofstätter, Georg Friedrich, Vivian Bartsch
28.01.2004
Persona-Abend mit Judith Engel, Bibiana Begelau und Hinnerk Emmrich
8.05.2004
Romuald Karmakar – Filmarbeiter
6.04.2005
Angela Schanelec – Raumsprache (mit Reinhold Vorschneider)
17.06.2005
Neue Realistische Schule? Ade, Enders, Winckler, Voigt
12.08.2005
Thom Andersen – Story, History and Space: Los Angeles plays itself
17.10.2005
Perspektive Filmkritik – Diedrich Diederichsen, Manfred Hermes, Enno Patalas
29.10.2005
Berlin Sub – Filme ohne Auftrag. Hangover Ltd., b_books av, Tödliche Doris
15.06.2006
Dokumentarische Positionen – Gerhard Friedl, Stefan Landorf, Volker Sattel
31.09.2006
Ulrich Köhler – Der diskrete Charme (mit Patrick Orth)
7.10.2006
Valeska Grisebach – Helden des eigenen Lebens
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Terry Gilliam – Visionär und Alchemist
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Hans-Jürgen Syberberg: Höhle der Erinnerung
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Lav Diaz – Vergehendes Leben
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