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Ulrich Seidl ist immer für eine Überraschung gut. Schon bei HUNDSTAGE war es so, dass sich einzelne Szenen den „Schleifen der Sinnstiftung” so attraktiv entzogen haben, dass im Schneideraum gar nichts anders blieb, als die geplanten Verbindungen zu durchtrennen. Im Revolver-Gespräch (Heft 11) sagte er damals „das erste, was rausfliegt, ist der Plot” – und das, obwohl er ohnehin ohne konventionelles Drehbuch arbeitet. Trotzdem gibt es natürlich die Vorstellung von einem Film, die dann in Konflikt mit der Realität des Materials gerät. So war es auch mit PARADIES, der in Ausschnitten / als work-in-progress auf der Viennale zu sehen sein wird. Ursprünglich wollte Seidl in PARADIES episodisch drei Figuren – Mutter, Tochter, Tante – zu einem dreistimmigen Urlaubsfilm verknüpfen. Doch dann sind daraus drei ausgewachsene Filme geworden, die im doppelten Sinne familiäre Überschneidungen haben. Es wird interessant sein (auch im Hinblick auf unser „spektrales” DREILEBEN-Projekt), wie sich die Wahrnehmung der Einzelfilme mit Kenntnis der „Verwandten” verändert.

Am 26.10.2011 – um 20.30 h – wird Ulrich Seidl im Stadtkino Ausschnitte aus seinem Triptychon präsentieren und im Gespräch mit Stefan Grissemann und Claus Philipp (Stadtkino Filmverleih) von der Genese berichten. * Viennale Programm. 

(Eingestellt von Christoph)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Wenn der Filmemacher nicht in der Lage ist, die Lücken zu schließen, die seine Verweigerungshaltung erzeugt, bleibt es dem Zuschauer überlassen. Ihr verschätzt euch, was die menschliche Natur angeht. Sie stellt Kontexte her. Warum wollt I H R das nicht?

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